Interview mit Peter Unger

Kreisbote vom 20.2.2008

Interview mit Peter Unger

Frage 1: Seit über zehn Jahren wird per Bürgerentscheid die Umgehungsstraße zur Entlastung der Römerstraße gefordert. Was wollen Sie tun, damit der Bürgerwille umgesetzt wird?

Peter Unger: Ich, wie auch damals 30 Prozent der Bürger, sind gegen die Westumgehung, die Natur und Landschaft zerstört und die Römerstraße nicht entlasten wird. Da jeder Euro nur einmal ausgegeben werden kann, bedeutet der Bau dieser Straße auch, dass das Geld anderswo eingespart werden muss, beispielsweise bei Schulen, Kindergärten und anderen sozialen Einrichtungen.

Frage 2: Der Einzelhandel in Gilching, insbesondere im neuen Ortszentrum, fühlt sich von der Gemeinde im Stich gelassen. Es fehlt nicht nur an Hinweisschildern, sondern auch an mehr kommunaler Werbung für die so genannte Einkaufsmeile. Sehen Sie Möglichkeiten, das Ortszentrum mehr noch zu beleben?

Peter Unger: Für das neue Ortszentrum, sollte man prüfen, ob es nicht doch noch gelingt, den Standort für weitere Geschäfte aus der Umgebung attraktiver zu machen und zusätzlich Raum für einen Magneten (Supermarkt oder kleiner Discounter) zu finden, der auch für den Fuß- und Radverkehr optimal zu erreichen ist. Eine Aufwertung des Ortszentrums kann nur gelingen, wenn die Attraktivität durch eine Erhöhung der Laufkundschaft gesteigert werden kann. Eine Verlagerung von bekannten und bewährten Geschäften aus der Umgebung sollte dabei anderen Optionen vorgezogen werden.

Frage 3: Der Kreis hat beschlossen, auf den Klimawandel zu reagieren und dass bis spätestens 2035 die Region vollständig mit erneuerbaren Energien versorgt werden soll. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen alle Kommunen an einem Stang ziehen. Wo fangen Sie an?

Peter Unger: Zuerst brauchen wir ein Energiekonzept für die Gemeinde, in dem auch die Gilchinger Glatze, das geplante Bürgerhaus und Rathaus bereits berücksichtigt werden, das sollte überregional vernetzt werden. Ich will den massiven Einsatz der Kraft-Wärme-Kopplung, verbesserte Wärmedämmung, mehr öffentlichen Nahverkehr und ein Fahrradwegenetz. Die Gemeinde muss in gemeindeeigenen Einrichtungen wie Schulen, Rathaus, Kindergärten oder Feuerwehrhaus erneuerbare Energien einsetzen. Die Möglichkeiten von Photovoltaik, Solarthermie, Biomasse, Windkraft, Geothermie müssen genutzt und finanziell gefördert werden, die Stromlieferverträge aus Atomkraftwerken sind zugunsten von Anbietern, die Strom aus erneuerbaren Energien gewinnen, zu kündigen. Ich könnte mir vorstellen, dass in Gilching ein geeigneter Standort für eine Windkraftanlage gefunden werden kann.

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.