Reduzierung der Salzstreuung auf Gilchings Straßen

– angenommen –

Sehr geehrte Damen und Herren,

es ist bekannt, dass Salzstreuung erhebliche Schäden im ökologischen und ökonomischen Bereich verursacht, denn von den vielen Tonnen Salz, die jedes Jahr gestreut wurden, geht – wie immer in der Natur – kein Gramm verloren.

Es reichert sich vielmehr Jahr für Jahr im Boden an, aus dem es dann nicht mehr zurückgeholt werden kann. Die Schäden können sich oft erst nach dem Verlauf von Jahrzehnten zei­gen. Und keiner kann heute ausschließen, dass die nächste Generation das ganze Salz im Grundwasser wieder findet und die Um­weltkatastrophe dann komplett ist, weil für uns Menschen das Wasser eine un­verzichtbare Lebensgrundlage ist.

Straßenschäden durch StreusalzNach einer Mitteilung des TÜV Süd in München kann Streusalz auf den winterli­chen Straßen den Bremsweg von Kraftfahrzeugen deutlich verlängern. „Das Salz schaffe zwar griffige Straßen,“ so der TÜV Süd, „lagere sich aber auch auf den Bremsbelägen ab.“ „Durch die Salzkruste wird die Reibung zwischen Bremsscheibe und Bremsbelag und damit auch die Bremswirkung verringert“, erklärte TÜV- Ver­kehrsexperte Waldemar Kauczor. „Da­durch kann sich der Bremsweg sogar ver­doppeln.“

Auch das Umweltbundesamt hat vor dem unbedachten Einsatz von Streusalz auf glatten Straßen gewarnt. Auftausalze schädigten neben Bäumen und Sträuchern auch Gebäude, Fahrzeuge und Brücken, erklärte die Behörde. Da­mit verbunden sei­en erhebliche Folgekosten für Neuanpflanzungen, Sanierun­gen und Reparaturen.

Durch Streusalz entstehen so Jahr für Jahr volkswirtschaftliche Schäden in Milliar­denhöhe.

Das unmäßige Salzstreuen in unserer Gemeinde verätzt darüber hinaus nicht nur die Pfoten der Vierbeiner, sondern lässt auch den Pflanzen am Wegesrand und den Kleinlebewesen im Boden keine Überlebenschance! Die Folge: Laub­bäume verlieren mitten im Sommer ihre Blätter oder sterben ganz ab. Das na­türliche Gleichgewicht wird zerstört.

Diese Einsicht ist übrigens schon über 2000 Jahre alt. Scipio Aemilianus ließ nach der Eroberung Karthagos (146 v. Chr.) Salz auf die Felder streuen, um dem Boden die Fruchtbarkeit zu nehmen und damit das Land für die Unterwor­fenen unbesiedel­bar zu machen.

Ich stelle deshalb im Namen der Fraktion zur Gemeinderatssitzung am 11. November 2008 folgenden

Antrag:

Die Gemeinde Gilching bemüht sich, den Winterdienst umweltverträglich zu gestalten und zugleich die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.

Dazu wird die Verwaltung aufgefordert zu prüfen, ob es möglich ist, in der Gemeinde nach dem Konzept eines „differenzierten Winterdienstes“ vorzugehen. Dabei sollen auch Erfahrungen von Nachbarkommunen wie z.B. Germering oder München einbezogen werden.

So ein Konzept könnte beispielsweise aus folgenden Vorgehensweisen bestehen:

  1. In Wohngebieten wird der „weiße Winterdienst“ praktiziert, das heißt es wird der Schnee nur geräumt (dies ist für unter­geordnete Straßen gut geeignet, denn die Unfallhäufigkeit verringert sich hier durch umsichtiges Fahren).
  2. Auftausalze werden nur auf den Hauptverkehrsstraßen eingesetzt (z.B. Starnberger Weg, Landsberger Straße, Karolinger Straße, Münchner Straße) sowie an gefährlichen und verkehrswichtigen Straßenabschnitten, wie beispielsweise starken Steigungen, verkehrsreichen Kreuzungen sowie in den unmittelbaren Bereichen von Schulen, Altenheimen, Kindergärten und Kirchen.
  3. Geh- und Radwege werden auch bei Tauwetter verstärkt geräumt um die gefährliche Rillenbildung, die durch unzureichende Schneeräumung erfolgt, zu verhindern.

Mit freundlichen Grüßen
Peter Unger

Antrag Streusalz 2008

Anmerkung:

Dieser Antrag wurde (jetzt etwas verändert) auch im vorigen Jahr (Oktober 2007) gestellt und damals mehrheitlich abgelehnt.

Nach unserer Geschäftsordnung  .. kann …. ein bereits zur Abstimmung gebrachter Beratungsgegenstand insbeson­dere dann erneut behandelt werden, wenn neue Tatsachen oder neue gewichtige Gesichtspunkte vorliegen und der Beratungsgegenstand ordnungsgemäß auf die Tagesord­nung gesetzt wurde. 

Als gewichtige Gesichtspunkte wären zum Einen anzuführen, dass in der vorjährigen Sitzung dieser Antrag nicht ausreichend behandelt wurde und zum Anderen sich durch die Kommunalwahl eine neue Zusammensetzung des Gemeinderates ergeben hat, in der Umweltthemen eine höhere Priorität eingeräumt wird.

Der 1. Bürgermeister kann diesen Antrag allerdings alleine Kraft seines Amtes auf die Tagesordnung setzen.

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