Podiumsgespräch „Unsere Heimat – beschädigt durch Flächenfraß und Pflanzengift“ 19. März 201821. März 2018 Rückblick auf Podiumsgespräch „Unsere Heimat – beschädigt durch Flächenfraß und Pflanzengift“ Am 19.3.18 saßen unter der Überschrift „Unsere Heimat – beschädigt durch Flächenfraß und Pflanzengift“ Anne Franke (Landtagskandidiatin), Ludwig Hartmann (MdL) und Michael Friedinger (Biolandwirt) auf dem Podium. Moderiert wurde der Abend, zu dem die Gautinger Grünen eingeladen hatten, von Martina Neubauer (Bezirkstagskandidatin). Hier ein paar Gedanken und Diskussionsbeiträge: Im Moment werden in Bayern täglich 13 Hektar Fläche zugebaut. Im Landkreis Starnberg sind aktuell Projekte in Planung, die etwa 150 Hektar versiegeln würden. Mit Hilfe des Volksbegehrens „Betonflut eindämmem“ soll im Landesplanungsgesetz verbindlich verankert werden, dass ab 2020 pro Tag bayernweit „nur“ noch 5 Hektar Fläche versiegelt werden dürfen. In Baden-Württemberg werden bereits heute lediglich 5 Hektar zugebaut – geplant ist dort sogar noch einmal eine Halbierung! Eine (mindestens) landkreisweite Koordinierung des Flächenausweisungen wäre nötig („In der Region, nicht im Kirchturm denken“). Der hohe Flächenverbrauch für Straßen, Gewerbe usw. macht den LandwirtInnen das Land streitig. Wozu in einer „Boom-Region“ wie München noch weiteres Gewerbe ansiedeln? Da hätten andere Ecken Bayerns mehr Bedarf. Gewerbegebiete bestehen heute zu großen Teilen aus Parkplätzen – da gibt es sicher flächensparendere Lösungen… Außerdem zahlen Parkplätze keine Gewerbesteuern – die Gemeinden leben also zu großen Teilen vom einmaligen Verkauf ihrer grünen Wiesen. Die Landesplanung muss lenkend eingreifen, damit die Kommunen sich nicht gegenseitig Konkurrenz machen und sich nicht länger gezwungen sehen, die Gewerbeflächenpreise der Nachbarn zu unterbieten. Das Thema Gewerbesteuern muss bundesweit gerechter organisiert werden. Dafür braucht es einen Politikwechsel… Für das geplante Gautinger Gewerbegebiet wird im Kreistag nur über die Herausnahme aus dem Landschaftsschutz abgestimmt. Die Herausnahme aus dem Trinkwasserschutz und die des Bannwaldes kann am gewählten Gremium vorbei auf dem Behördenweg beschlossen werden. In der jetzigen bayerischen Regierung interessieren Schutzgebiete offensichtlich niemanden mehr (s. Riedberger Horn, eingeschlafene Pläne zum dritten Nationalpark). Gauting hat bisher kein Gewerbegebiet, aber sehr beträchtliche Einkommenssteuer-Einnahmen. Wenn ein Gewerbegebiet wirklich nötig ist, warum muss es gleich 80 Hektar verbrauchen? Das Insektensterben macht auch den konventionell arbeitenden LandwirtInnen Sorgen. Der Bauernverband plant Veranstaltungen zu Neonicotinoiden/Glyphosat – wir kommen gerne und diskutieren mit! Kombipakete von „Pflanzenschutzmitteln“ und Saatgut, dass diese Gifte aushält, sind eine Gelddruckmaschine für die großen Konzerne. Es wäre gut für die Umwelt, wenn die EU-Förderung für die Landwirtschaft sich nicht mehr so stark an der reinen Größe der Betriebe orientieren würde, sondern vor allem ökologisches Handeln finanziell unterstützen würde. So könnten sich auch kleine Betriebe besser halten. Der hohe Gifteinsatz kommt auch daher, dass die europäischen Bauern mit Weltmarktpreisen konkurrieren sollen (z.B. Schweinefleisch, Milchpulver). Warum? Regional zu realen Preisen wäre sicher ökologischer… Europaweit den Kraftfutterimport einzuschränken, würde regionale Kreisläufe stärken.
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