Antrag: Tempo 30 als Sofortmaßnahme in der Brucker-/Römerstraße/Am Römerstein

Sehr geehrter Herr Walter,
Sehr geehrte KollegInnen,

trotz der nunmehr eröffneten Westumgehung bleibt die Brucker-/Römerstraße/Am Römerstein eine stark befahrene Straße. Tagtäglich entstehen dort immer wieder gefährliche Verkehrssituationen. Um Gefährdungen zu umgehen, weichen deshalb viele RadfahrerInnen, vor allem ältere Menschen, auf die Gehwege aus. Dies führt wiederum zu Konflikten mit Fußgängern.

Um RadfahrerInnen ein gefahrloseres und sichereres Fahren auf der Brucker-/Römerstraße/Am Römerstein zu ermöglichen, stelle ich mit Unterstützung der Fraktion zur Gemeinderatssitzung am 31. März 2020 folgenden

Antrag als Sofortmaßnahme:

Der Gemeinderat beschließt, auf der Brucker-/Römerstraße/Am Römerstein vom Ortseingang im Altdorf (Anfang der Wohnbebauung) bis Ortsende in Argelsried (Ende der Wohnbebauung), Tempo 30 einzuführen und beauftragt die Verwaltung, die erforderlichen Maßnahmen einzuleiten.

Begründung:

Da die Brucker-/Römerstraße/Am Römerstein nunmehr zu einer Gemeindestraße umgewidmet wurde, ist die Gemeinde in der Lage, verkehrsrechtliche Maßnahmen durchzuführen.

Es ist zwar ein Gutachten für den Umbau der Römerstraße in Auftrag gegeben worden, dessen Fertigstellung und vor allem der Beginn des Umbaus, wird aber noch einige Zeit dauern. Die Sicherheit von RadfahrerInnen und FußgängerInnen duldet aber keinen Aufschub. Sie sind einem erhöhtem Unfallrisiko ausgesetzt. Die Sicherheitslage ist zur Zeit wegen der großen Baustelle für Fußgänger und Radfahrer zudem besonders angespannt.

Der „Zeitverlust“ für AutofahrerInnen bei Tempo 30 auf dieser ca. 2 km langen Strecke würde nur knapp eineinhalb Minuten betragen, eine durchaus zumutbare Belastung zugunsten einer massiv erhöhten Sicherheitslage für FußgängerInnen und RadfahrerInnen.

Durch die Beschränkung auf 30 km/h könnten mehr AutofahrerInnen abgehalten werden die Ortsdurchfahrt zu nutzen, und eher auf die Westumgehung ausweichen, was von der Gemeinde gewünscht wird.

Die gesetzlich festgelegte zulässige Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h, die derzeit auf der Brucker-/Römerstraße/Am Römerstein gilt, wird von vielen motorisierten VerkehrsteilnehmerInnen als eine „Regelgeschwindigkeit“ oder sogar als Mindestgeschwindigkeit aufgefasst. Unangemessen hohe Geschwindigkeiten sind in den Städten und Gemeinden die Verkehrsunfallursache Nummer eins.

Bei Tempo 30 ereignen sich weniger Unfälle. Innerhalb von Ortschaften ereignen sich etwa doppelt so viele Unfälle wie außerhalb. Bei Unfällen mit Kindern ist das Verhältnis innerhalb – außerhalb sogar 15:1. Dabei sind zu hohe Geschwindigkeiten die Hauptursache aller Unfälle mit Personenschäden. Auch aus diesem Grund ist es sinnvoll, die Geschwindigkeit in der Brucker-/Römerstraße/Am Römerstein von Tempo 50 auf 30 zu reduzieren.

Bei Tempo 30 haben Unfälle weniger schwere Folgen. Die bislang vorliegenden Untersuchungen zeigen, dass nach der Einführung von Tempo 30 die Anzahl der bei Unfällen getöteten und schwerverletzten Personen sogar um 60 – 70% zurückgeht. Grund dafür ist die Verringerung der Aufprallwucht bei Unfällen mit geringeren Geschwindigkeiten. Während bei einer Aufprallgeschwindigkeit von 30 km/h „nur” 30% aller verunglückten Fußgänger getötet werden, sind es bei Tempo 40 schon 50% und bei Tempo 50 bereits 80%. Ab einer Geschwindigkeit von 60 km/h gibt es für sie keine Überlebenschance mehr.

Bei Tempo 30 können die Gefahren besser erkannt werden. Bei Tempo 50 liegt der Blick ca. 40 Meter weit weg vor dem Fahrzeug, bei Tempo 30 dagegen nur etwa 15 Meter. Der Blickwinkel ist breiter, die Situationen rechts und links der Fahrbahn können besser wahrgenommen werden.

Bei Tempo 30 nehmen die AutofahrerInnen mehr Rücksicht auf Kinder. In Tempo 30-Straßen verringern die AutofahrerInnen wesentlich häufiger ihre Geschwindigkeit, wenn sie Kinder am Gehweg sehen als auf Tempo 50-Straßen. Grund dafür ist die bessere Wahrnehmung der Kinder am Fahrbahnrand bei einer geringeren Fahrgeschwindigkeit.

Durch die Reduzierung der Geschwindigkeitsdifferenzen wird eine gleichmäßigere Fahrweise erreicht, die Einfädelung insbesondere von Bussen, aber auch von Pkws in die Fahrstreifen wird erleichtert. Ein gleichmäßigeres Fahrverhalten führt außerdem zu weniger Brems- und Beschleunigungsmanövern. Dadurch reduziert sich die Lärm-und Luftbelastung. Die Reduktion der Geschwindigkeit von Tempo 50 auf Tempo 30 entspricht einer Lärmreduktion von 2 – 3 Dezibel, was in etwa der Halbierung der Verkehrsmenge entspricht. Tempo 30 bedeutet auch weniger Abgase und mehr Wohnumfeldqualität. Untersuchungen belegen die niedrigeren Schadstoffwerte bei Tempo 30. Kohlenmonoxid, Stickoxide und Kohlenwasserstoffemissionen werden geringer. Tempo 30 ist somit ein Beitrag zum Schutz der Gesundheit und unserer Umwelt und verbessert so die Wohnqualität der AnwohnerInnen. Tempo 30 ist angewandter Klimaschutz.

Auf Grund dieser Gesamtbetrachtungen ist es dringend angezeigt, die Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km/h für die gesamte Brucker-/Römerstraße/Am Römerstein anzuordnen.

Mit freundlichen Grüßen
Peter Unger

 

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Ein Kommentar

  1. Tempo 30 im genannten Bereich wäre nicht schlecht. Noch wichtiger ist der sofortige Abbau der prov. Bedarfsampel an der Schulstr. Benutzer des Gehwegs mit Kinderwagen, Gehhilfen oder Rollifahrer werden durch die Ampel auf die Fahrbahn gezwungen.