Rückblick: Filmdiskussion „Der marktgerechte Patient“ 10. Juni 202114. Juni 2021 Den Blick auf Stärken und Schwächen im deutschen Gesundheitswesen richteten am 10. Juni die Gäste der Filmdiskussion, zu der die Gilchinger Grünen eingeladen hatten. Als Gesprächspartner*innen standen die Bundestagskandidatin Martina Neubauer sowie der pflegepolitische Sprecher der Landtagsgrünen Andreas Krahl zur Verfügung.Ganz offensichtlich sind Veränderungen unumgänglich in einem Arbeitsfeld, in dem 27% der Pflegeschüler*innen die Ausbildung abbrechen, in dem lediglich die Hälfte der Ausgebildeten tatsächlich in den Beruf startet und in dem Überbelastung zum Alltag gehört.Es sei nötig, die Praxisanleiter*innen für die konzentrierte Begleitung der Auszubildenden frei zu stellen, Schüler*innen Zeit zum Lernen und Üben zu verschaffen, anstatt sie von Anfang an fest in Dienstpläne einzurechnen und Intensivstationen nicht länger mit einem nächtlichen Personalschlüssel von 1:30 zu betreiben, so Andreas Krahl.Martina Neubauer betonte, dass die Fallpauschalen an sich erst einmal dazu dienen sollten, Abläufe zu beschreiben und so die Qualität zu erhöhen. Aktuell ziehe dieses Abrechnungssystem allerdings eine zunehmende Kommerzialisierung im Gesundheitswesen nach sich. „Gewinnorientierung darf im Gesundheitssystem keinen Platz haben, da müssen wir zum Wohle der Menschen gegensteuern“, forderte Martina Neugebauer.Für eine*n Patient*in der Notaufnahme bekommt die Klinik 30 Euro, in etwa kostendeckend wären 130 Euro. Die Differenz wird meist über Einsparungen am Personalschlüssel und das Verschieben von Gewinnen aus teuren Spezialbehandlungen ausgeglichen. Das Bereitstellen einer ständigen Basisversorgung wird nicht vergütet.Gefragt haben sich die Diskussionsgäste außerdem, ob eine Krankenhausmahlzeit, für die 1.87 Euro aufgewendet werden, gesund machen kann.Es lohne sich, so der Tenor aus dem Dokumentarfilm, auf die Erfahrung und Sachkenntnis des Klinikpersonals zu hören, das Sozialsystem vor Begriffen wie Rendite und Konkurrenz zu schützen und die Länder stärker in die Pflicht zu nehmen, wenn es um ihre ureigenen Aufgaben wie Investitionen in Gebäude oder eine sinnvolle Landeskrankenhausplanung geht.
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