Gilchings Jugendreferent setzt auf Dialog mit der Jugend 15. August 200819. März 2017 In letzter Zeit häufen sich die Berichte über eine zunehmende Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen. Beispiel hierfür ist die Schlägerei vor der Gilchinger Diskothek „Point“. Es fällt auf, dass viele Jugendliche heutzutage weniger gut in der Lage sind, Konflikte konstruktiv zu lösen und schneller zur Gewalt greifen als Mittel eigene Interessen durchzusetzen. Daher sehe ich gerade als Gilchings gewählter Jugendreferent die Bedeutung hier zu handeln. Wir von Bündnis 90 / Die Grünen wollen aber nicht reaktionär nach harten Strafen rufen, sondern das Problem bei der Wurzel packen. Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, dass Gewalt keine Lösung ist; auch ich habe in der Vergangenheit diesbezüglich Fehler gemacht. Man muss erst einmal fragen, was sind die möglichen Ursachen von Aggression und Gewalt bei Jugendlichen. Unbestritten tragen gesellschaftliche Benachteiligung, Selbstwertverletzungen und Frustrationen zur Entstehung von Gewaltbereitschaft bei. Wie kann dem vorgebeugt werden. Es ist in erster Linie dafür Sorge zu tragen, dass Kinder unter Bedingungen aufwachsen können, die gesellschaftliche Benachteiligungen und die damit einhergehenden Frustrationen und Selbstwertverletzungen weitgehend vermeiden. Dazu gehören Gewaltpräventionen, die dort ansetzen sollen, wo Kinder und Jugendliche ihre Interessen täglich untereinander aushandeln müssen und ein Training direkte Auswirkungen auf die Lebensgestaltung hat, d.h. in der Schule. Es gibt hierzu ausgearbeitete Programme, zum Beispiel das Olweus-Konzept zur Gewaltprävention, die angemessene Regeln zu physisch gewaltfreien Interaktionen in der Schule vorschlagen. Die Erprobung an 15.000 Schülern in Schleswig-Holstein mit einer Katamnese nach 2 Jahren dokumentieren die hohe Effektivität dieser Programme. Meiner Meinung nach sollten solche Präventionsprogramme daher so bald wie möglich an Gilchings Schulen realisiert werden und langfristig einen Platz im Lehrplan haben. Das wichtigste Anliegen für mich ist allerdings, dass der Dialog mit den Jugendlichen verstärkt geführt wird und vor allem die Jugendlichen ihre Meinung dabei frei äußern können. Es sollen die wirklichen Interessen, Beweggründe und Sorgen genannt werden. Hier brauchen Jugendliche eine ehrliche und offene Ansprechperson. Als Jugendreferent können sie mich auf meiner Email-Adresse fortupac(at)hotmail.com stets erreichen. Jugendliche sollen ihre Rolle als aktive Mitbürgerinnen und Mitbürger erproben können. So kann soziales Engagement wachsen. Außerdem brauchen Jugendliche vermehrt „Freiraume“, die sie sicher für Sport und Spiel nutzen können. Die Freizeitangebote sollen sinnvoll und nach dem Bedarf der Jugendlichen geschaffen werden, dazu gehört auch, dass eine Betreuungsperson anwesend ist, die bei Konflikten eingreifen kann. Ein weiteres Ziel ist es, dass für Jugendliche, die wegen schulischer Defizite keine Lehrstelle finden, qualifizierte Konzepte zu Förderungs- und Betreuungsangeboten erstellt werden. Das heißt, dass die Defizite aufgearbeitet und somit die Chancen auf eine Lehrstelle erhöht werden und den Jugendlichen wieder Zukunftsperspektiven geboten werden. Wie kann bestehende Gewaltbereitschaft und Aggressionsneigung reduziert werden. Bei Jugendlichen, die solcherart bereits auffällig geworden sind, ist eine Änderung des Verhaltens nur erfolgversprechend, wenn gewalttätige Handlungen für den Jugendlichen unmittelbare Konsequenzen nach sich ziehen. Wesentlich ist dabei für jegliche Intervention ihre Kontingenz. Es muss also die Einhaltung von Kontingenz gefordert werden, aber nicht die Verschärfung der Schwere der Sanktionen. Solche Maßnahmen werden am besten durch eine in Jugendarbeit ausgebildete hauptamtliche Fachkraft überwacht. Ich halte es für sinnvoll, eine solche Fachkraft zum Beispiel einen Streetworker in der Gemeinde einzustellen. Damit diese und andere Vorhaben nicht zum Scheitern verurteilt sind, ist eine Erhöhung des Budgets für Jugendarbeit zwingend erforderlich und es soll in dieser Hinsicht auf eine solide und kontinuierliche Entwicklung gesetzt werden. Denn eine gut entwickelte soziale Infrastruktur für Kinder, Jugendliche und Familien wird heutzutage zu einem wichtigen Standortfaktor für zukunftsfähige Kommunen – wie es Gilching ist. Kevin Akpomuje
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